Venture Capital Rechner

Fair Value für Frühphasen-Unternehmen: Verwenden Sie diesen einfachen Venture Capital Rechner um den Wert eines Venture Capital Unternehmens auf den fairen Wert (Fair Value) zu überprüfen.

Venture Capital Fair Value Rechner

1) DCF (heute & Exit) • 2) Technik & Markt & Umsatzerwartung einbeziehen • 3) Szenarien & VC-Rückrechnung (Anteil, Post/Pre).

Schritt 1 – DCF-Schätzung

Endwert = Cashflow Jahr 6 / (Diskontierungssatz − Wachstum)

Schritt 2 – Technik, Markt & Umsatzerwartung

Erfolgswahrscheinlichkeit Technik: 70 %
Erfolgswahrscheinlichkeit Markt: 65 %
Gesamte Risiko-Gewichtung: 45.5 %

Schritt 3 – Szenarien & Investorensicht

Erwarteter Exitwert (Szenario-Mix)

Ergebnisse

Heutiger Wert laut DCF
Exitwert laut DCF (vor Risiko)
Exitwert nach Technik/Markt/Umsatz
Erforderlicher Anteil am Exit
Erforderlicher Anteil heute
Post-Money
Pre-Money
Status
Transparenz & Formeln
DCF heute = Σ PV(CF Jahr 1–5) + PV(Endwert). Endwert (Exitjahr): ewiges Wachstum = CF6/(r−g) oder Multiple = Umsatz×Multiple.
Risiko-Gewichtung: EV_adj = EV_DCF × (Umsatz-Realismus) × (p_Tech) × (p_Markt).
Szenario-Exit (Erwartungswert): Σ (Multiplikator × EV_adj × normierte Wahrscheinlichkeit).
VC-Rückrechnung: Anteil am Exit = Investition × (1+Rendite)^Jahre ÷ Szenario-Exit; Anteil heute = Anteil am Exit ÷ (1−Verwässerung); Post = Investition ÷ Anteil heute; Pre = Post − Investition.

Venture Capital Fair Value Rechner – Leitfaden

Dieser Rechner soll dir als Venture-Capital-Investor eine durchgängige, leicht verständliche Bewertungslogik liefern – vom fundamentalen DCF-Wert über eine realistische Risikoanpassung (Technologie & Markt & Umsatzerwartung) bis hin zu Szenarien und der typischen VC-Rückrechnung (welcher Anteil heute/bei Exit nötig ist, sowie Post- und Pre-Money). Er ersetzt keine detaillierte Modellierung, ist aber eine schnelle, transparente Orientierung mit klaren Stellhebeln.

Was der Rechner macht – in 4 Schritten

  1. DCF-Schätzung (Fundament):
    Du gibst freie Cashflows (Jahr 1–5) und einen Terminalwert-Ansatz ein. Daraus werden zwei Größen berechnet:

    1. Heutiger DCF-Wert (Barwert der Cashflows inkl. Terminalwert)

    2. Exitwert im Exitjahr (= der Terminalwert am Ende des Planungszeitraums)

  2. Realistische Anpassung (Technik, Markt, Umsatzerwartung):
    Der DCF-Exitwert wird mit drei gut interpretierbaren Faktoren gewichtet:

    1. Technologische Reife (TRL 1–9): abgebildet als Erfolgswahrscheinlichkeit der Technologie

    2. Marktentwicklung: 5-Stufen-Skala von „früh“ bis „reif“ als Erfolgswahrscheinlichkeit der Adoption

    3. Realismus der Umsatzerwartung im Exit (%): pragmatischer Faktor für konservativ/optimistisch
      Ergebnis: risikogewichteter Exitwert.

  3. Szenarien (Bear/Base/Bull):
    Du wählst Multiplikatoren und Wahrscheinlichkeiten für drei Szenarien, die auf dem risikogewichteten Exitwert aufsetzen. Daraus entsteht ein erwarteter Exitwert (gewichteter Mittelwert).

  4. VC-Rückrechnung (Investorensicht):
    Aus Investitionsbetrag, gewünschter jährlicher Rendite, Jahre bis Exit und erwarteter Verwässerung werden abgeleitet:

    1. Benötigter Anteil am Exit

    2. Benötigter Anteil heute

    3. Post-Money und Pre-Money (aus dem heutigen Anteil)

Eingaben im Venture Capital Fair Value Rechner

1) DCF-Schritt

  • Freier Cashflow Jahr 1–5: Cashflows an die Eigentümer nach notwendigen Investitionen (keine Umsätze/Gewinne verwechseln).

  • Diskontierungssatz: spiegelt deine Kapitalkosten-/Risikoeinschätzung des Unternehmens wider.

  • Terminalwert (ab Jahr 6):

    • Ewiges Wachstum: Endwert = Cashflow in Jahr 6 geteilt durch (Diskontierungssatz − Wachstumsrate).
      Regel: Wachstumsrate muss unter dem Diskontierungssatz liegen.

    • Exit-Multiple: Endwert = Umsatz im Exitjahr × Multiple (einfacher Equity-Proxy; bitte mit Peer-Multiples plausibilisieren).

Ergebnis aus Schritt 1: Heutiger DCF-Wert und DCF-Exitwert (Endwert im Exitjahr).

2) Technik, Markt & Umsatzerwartung

  • Technologische Reife (TRL 1–9): wird auf eine Erfolgswahrscheinlichkeit gemappt (z. B. TRL 7 ≈ 70 %).

  • Marktentwicklung: 5-Stufen-Skala (z. B. „Emerging“ ≈ 65 %).

  • Realismus der Umsatzerwartung im Exit (%): skaliert den DCF-Exitwert proportional (z. B. 90 % konservativ, 110 % offensiv).

Ergebnis aus Schritt 2: Risikogewichteter Exitwert = DCF-Exitwert × (Umsatz-Realismus) × (p_Technik) × (p_Markt).

3) Szenarien

  • Bear/Base/Bull-Multiplikatoren (z. B. 0,7 / 1,0 / 1,6) auf den risikogewichteten Exitwert.

  • Wahrscheinlichkeiten (z. B. 20 % / 60 % / 20 %; im Tool werden sie automatisch auf 100 % normiert).

Ergebnis aus Schritt 3: Erwarteter Szenario-Exitwert (gewichteter Mittelwert aus Bear/Base/Bull).

4) VC-Rückrechnung

  • Investitionsbetrag

  • Gewünschte jährliche Rendite des Investors (Hurdle): fonds-/stagespezifisches Ziel

  • Jahre bis zum Exit

  • Kumulative Verwässerung bis zum Exit: prozentuale Abschätzung über alle künftigen Runden

Ergebnis aus Schritt 4: Benötigter Anteil am ExitAnteil heutePost-MoneyPre-Money.

(Im Rechner kannst du optional den „gleichen Satz verwenden“-Schalter aktivieren, damit das Investorenziel automatisch dem DCF-Diskontsatz folgt – hilfreich, wenn du Risiko ausschließlich über die TRL/Markt/Realismus-Gewichte modellierst.)

Interpretation der VC Rechner Ergebnisse

  • Heutiger DCF-Wert: Fundamentale Orientierung aus deinen Cashflows und Terminalannahmen.

  • Exitwert (vor Risiko): ökonomische Zielgröße am Ende des Planungszeitraums.

  • Exitwert nach Technik/Markt/Umsatz: dein realistisch erwarteter Exit, bevor Szenarien gewichtet werden.

  • Erwarteter Exitwert (Szenario-Mix): Grundlage für die VC-Rückrechnung.

  • Benötigter Anteil am Exit / heute: welcher Equity-Anteil nötig ist, um dein Renditeziel zu erreichen.

  • Post-/Pre-Money: daraus rückwärts abgeleitet.

  • Status „inkonsistent (>100 % nötig)“: deine Annahmen sind zu aggressiv (Exit zu klein, Rendite zu hoch, Laufzeit zu lang, Verwässerung zu hoch, Investment zu groß) – bitte anpassen.

Worauf man achten sollte (Fallstricke & Best Practices)

  • Doppelte Risikozählung vermeiden:
    Wenn du TRL/Markt/Realismus schon auf den Exit anwendest, sollte der DCF-Diskontierungssatz eher unternehmensüblich/moderat sein. Nimmst du zusätzlich einen sehr hohen Satz und kleine Erfolgswahrscheinlichkeiten, bestrafst du Risiken doppelt.

  • Equity vs. Enterprise Value klar halten:
    Der Rechner arbeitet pragmatisch in Equity-Logik. Wenn deine Cashflows eher zum Unternehmen (FCFF/WACC) passen, überführe den Terminalwert konsistent auf Equity (Netto-Schulden/Überschussliquidität, Minderheiten etc.).

  • Terminalannahmen sauber setzen:

    • Beim ewigen Wachstum muss gelten: Wachstum < Diskontierungssatz.

    • Beim Multiple-Ansatz: auf passende Peers/Transaktionen achten (Branche, Margen, Wachstumsrate, Zyklik).

  • Definition freier Cashflow:
    Bitte nach Investitionen und ohne einmalige Finanzierungszuflüsse; vermeide, Working-Capital-Bedarf zu unterschlagen.

  • Verwässerung ist kumulativ:
    Die Eingabe ist ein Gesamtwert bis zum Exit. In der Realität ist Verwässerung nicht linear und hängt von künftigen Runden ab – der Rechner bildet das als vereinfachte Gesamtannahme ab.

  • Nicht modelliert (bewusst schlank):
    Liquidationspräferenzen, Anti-Dilution, ESOP-Aufstockungen vor/nach Runde, Wandelanleihen-Mechaniken, Steuer-/IFRS-Nuancen, Währungsrisiken.
    → Für Termsheets/Detailverhandlung bitte separat prüfen.

  • Einheitlichkeit & Skalen:

    • Währung durchgängig (z. B. EUR), alle Werte nominal oder real konsistent.

    • Umsatzerwartungs-Faktor (50–150 %) mit Augenmaß nutzen; 100 % bedeutet „genau wie geplant“.

  • Szenarien konsistent wählen:
    Multiplikatoren sollen inhaltlich Sinn ergeben (z. B. Bear = verfehlte Traction/Preiseffekt, Bull = Over-performance/Strategic-Premium). Wahrscheinlichkeiten nicht willkürlich, sondern mit Team/Hypothesen begründen.

  • „Gleichen Satz verwenden“ – sinnvoll?
    Ja, wenn du Risiko hauptsächlich über TRL/Markt/Realismus abbildest und den Diskontsatz nicht zusätzlich als „Risikoknüppel“ einsetzen willst. Sonst lieber trennen (DCF-Satz moderat, Investorenziel höher).

  • Kommunikation mit Gründern:
    Zeige Schrittfolge und Stellhebel – so wird transparent, warum du zu einem Anteil kommst (und welche Annahme welchen Einfluss hat).

Empfohlene Startwerte & Spannweiten (Daumenregeln)

  • Diskontierungssatz (DCF): 15–30 % (je nach Stage/Volatilität)

  • Ewiges Wachstum ab Jahr 6: 2–5 % (realistisch unterhalb des Diskontsatzes)

  • TRL-Wahrscheinlichkeiten: von ~15 % (TRL 1) bis ~90 % (TRL 9), kalibrierbar nach Segment

  • Markt-Wahrscheinlichkeiten: 50 % (früh) bis 95 % (reif), abhängig von Adoption/Regulatorik

  • Umsatz-Realismus: 90–110 % als „normaler“ Check

  • Szenario-Multiplikatoren: Bear 0,6–0,9; Base 1,0; Bull 1,3–2,0 (je nach Streuung)

  • Investorenziel (jährliche Rendite): oft 25–60 % in Seed/A-Runden, tiefer in Growth-Phasen

Kurze Formelübersicht (zur Einordnung)

  • DCF heute: Summe der Barwerte der Jahre 1–5 plus Barwert des Endwerts

  • Endwert (ewiges Wachstum): CF_6 / (Diskontierungssatz − Wachstum)

  • Endwert (Multiple): Umsatz_Exit × Multiple

  • Risikogewichteter Exit: DCF-Exit × (Umsatz-Realismus) × (p_Technik) × (p_Markt)

  • Szenario-Exit (Erwartung): Σ (Multiplikator × Basis × normierte Wahrscheinlichkeit)

  • Benötigter Anteil am Exit: Investment × (1 + Renditeziel)^{Jahre} ÷ Szenario-Exit

  • Anteil heute: Anteil am Exit ÷ (1 − Verwässerung)

  • Post-Money: Investment ÷ Anteil heute; Pre-Money: Post − Investment

Typischer Workflow in der Praxis

  • Cashflows grob plausibilisieren, Terminalmethode festlegen (Wachstum vs. Multiple).

  • Diskontierungssatz setzen (bei Nutzung von TRL/Markt eher moderat).

  • TRL & Markt realistisch einschätzen, Umsatz-Realismus justieren.

  • Szenarien definieren (Multiplikatoren & Wahrscheinlichkeiten) und gemeinsam festhalten, was Bear/Base/Bull inhaltlich bedeutet.

  • Investorensicht einstellen (Investment, Renditeziel, Jahre, Verwässerung) und Anteil/Post/Pre ablesen.

  • Sensitivitätstest: Welche 2–3 Annahmen treiben das Ergebnis am stärksten? (meist Terminalannahme, TRL/Markt, Renditeziel, Verwässerung).

  • Korridor kommunizieren („unter Annahme X–Y sehen wir Pre-Money zwischen … und …“).

Fazit:

Der Venture Capital Fair Value Rechner vereint Fundament (DCF), Realismus (Technik/Markt/Umsatz) und VC-Praxis (Szenarien & Backsolve) in einem klaren Ablauf. Er macht Annahmen sichtbar und Entscheidungen diskutierbar. Nutze ihn als Orientierung, kalibriere die Stellhebel an eurer Deal-Historie – und vertiefe bei Bedarf (Terms, ESOP, Präferenzen) in ergänzenden Modellen.

VC Rechner: Fair Value für Frühphasen-Unternehmen FAQ:

Was ist Venture Capital?

Venture Capital (VC) ist Wachstumskapital für junge, nicht börsennotierte Unternehmen. Investor:innen erhalten Eigenkapitalanteile und unterstützen Produkt, Markt und Skalierung – im Gegenzug erwarten sie eine überdurchschnittliche Rendite.

Warum ist die Bewertung so schwierig?

Es gibt keinen Marktpreis, die Ergebnisbandbreite ist hoch (von Totalverlust bis großer Exit), und künftige Finanzierungsrunden verwässern Gründer- und Investor:innen-Anteile. Zusätzlich beeinflussen Terms wie Option-Pools oder Liquidation Preferences den tatsächlichen Payoff.

Wie arbeitet dieser Ansatz?

Wir rechnen mit der VC-Methode vom Exit rückwärts: Sie setzen einen Ziel-Exit (direkt oder Umsatz×Multiple), Ihre gewünschte Jahresrendite (IRR) und die Jahre bis zum Exit. Daraus ergibt sich der notwendige Anteil am Exit, der um erwartete Verwässerung (Folgerunden/ESOP) auf einen heutigen Anteil umgerechnet wird. Optional können Sie mit First-Chicago Bear/Base/Bull-Szenarien gewichten. Der Rechner liefert Ihnen daraus erforderlichen Anteil heute, Post-/Pre-Money sowie eine klare Plausibilisierung der Annahmen.

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