Venture Capital Rechner
Fair Value für Frühphasen-Unternehmen: Verwenden Sie diesen einfachen Venture Capital Rechner um den Wert eines Venture Capital Unternehmens auf den fairen Wert (Fair Value) zu überprüfen.
Venture Capital Fair Value Rechner
1) DCF (heute & Exit) • 2) Technik & Markt & Umsatzerwartung einbeziehen • 3) Szenarien & VC-Rückrechnung (Anteil, Post/Pre).
Schritt 1 – DCF-Schätzung
Schritt 2 – Technik, Markt & Umsatzerwartung
Schritt 3 – Szenarien & Investorensicht
Ergebnisse
Transparenz & Formeln
= CF6/(r−g) oder Multiple = Umsatz×Multiple.Risiko-Gewichtung:
EV_adj = EV_DCF × (Umsatz-Realismus) × (p_Tech) × (p_Markt).Szenario-Exit (Erwartungswert): Σ (Multiplikator × EV_adj × normierte Wahrscheinlichkeit).
VC-Rückrechnung: Anteil am Exit = Investition × (1+Rendite)^Jahre ÷ Szenario-Exit; Anteil heute = Anteil am Exit ÷ (1−Verwässerung); Post = Investition ÷ Anteil heute; Pre = Post − Investition.
Venture Capital Fair Value Rechner – Leitfaden
Dieser Rechner soll dir als Venture-Capital-Investor eine durchgängige, leicht verständliche Bewertungslogik liefern – vom fundamentalen DCF-Wert über eine realistische Risikoanpassung (Technologie & Markt & Umsatzerwartung) bis hin zu Szenarien und der typischen VC-Rückrechnung (welcher Anteil heute/bei Exit nötig ist, sowie Post- und Pre-Money). Er ersetzt keine detaillierte Modellierung, ist aber eine schnelle, transparente Orientierung mit klaren Stellhebeln.
Was der Rechner macht – in 4 Schritten
DCF-Schätzung (Fundament):
Du gibst freie Cashflows (Jahr 1–5) und einen Terminalwert-Ansatz ein. Daraus werden zwei Größen berechnet:Heutiger DCF-Wert (Barwert der Cashflows inkl. Terminalwert)
Exitwert im Exitjahr (= der Terminalwert am Ende des Planungszeitraums)
Realistische Anpassung (Technik, Markt, Umsatzerwartung):
Der DCF-Exitwert wird mit drei gut interpretierbaren Faktoren gewichtet:Technologische Reife (TRL 1–9): abgebildet als Erfolgswahrscheinlichkeit der Technologie
Marktentwicklung: 5-Stufen-Skala von „früh“ bis „reif“ als Erfolgswahrscheinlichkeit der Adoption
Realismus der Umsatzerwartung im Exit (%): pragmatischer Faktor für konservativ/optimistisch
Ergebnis: risikogewichteter Exitwert.
Szenarien (Bear/Base/Bull):
Du wählst Multiplikatoren und Wahrscheinlichkeiten für drei Szenarien, die auf dem risikogewichteten Exitwert aufsetzen. Daraus entsteht ein erwarteter Exitwert (gewichteter Mittelwert).VC-Rückrechnung (Investorensicht):
Aus Investitionsbetrag, gewünschter jährlicher Rendite, Jahre bis Exit und erwarteter Verwässerung werden abgeleitet:Benötigter Anteil am Exit
Benötigter Anteil heute
Post-Money und Pre-Money (aus dem heutigen Anteil)
Eingaben im Venture Capital Fair Value Rechner
1) DCF-Schritt
Freier Cashflow Jahr 1–5: Cashflows an die Eigentümer nach notwendigen Investitionen (keine Umsätze/Gewinne verwechseln).
Diskontierungssatz: spiegelt deine Kapitalkosten-/Risikoeinschätzung des Unternehmens wider.
Terminalwert (ab Jahr 6):
Ewiges Wachstum: Endwert = Cashflow in Jahr 6 geteilt durch (Diskontierungssatz − Wachstumsrate).
Regel: Wachstumsrate muss unter dem Diskontierungssatz liegen.Exit-Multiple: Endwert = Umsatz im Exitjahr × Multiple (einfacher Equity-Proxy; bitte mit Peer-Multiples plausibilisieren).
Ergebnis aus Schritt 1: Heutiger DCF-Wert und DCF-Exitwert (Endwert im Exitjahr).
2) Technik, Markt & Umsatzerwartung
Technologische Reife (TRL 1–9): wird auf eine Erfolgswahrscheinlichkeit gemappt (z. B. TRL 7 ≈ 70 %).
Marktentwicklung: 5-Stufen-Skala (z. B. „Emerging“ ≈ 65 %).
Realismus der Umsatzerwartung im Exit (%): skaliert den DCF-Exitwert proportional (z. B. 90 % konservativ, 110 % offensiv).
Ergebnis aus Schritt 2: Risikogewichteter Exitwert = DCF-Exitwert × (Umsatz-Realismus) × (p_Technik) × (p_Markt).
3) Szenarien
Bear/Base/Bull-Multiplikatoren (z. B. 0,7 / 1,0 / 1,6) auf den risikogewichteten Exitwert.
Wahrscheinlichkeiten (z. B. 20 % / 60 % / 20 %; im Tool werden sie automatisch auf 100 % normiert).
Ergebnis aus Schritt 3: Erwarteter Szenario-Exitwert (gewichteter Mittelwert aus Bear/Base/Bull).
4) VC-Rückrechnung
Investitionsbetrag
Gewünschte jährliche Rendite des Investors (Hurdle): fonds-/stagespezifisches Ziel
Jahre bis zum Exit
Kumulative Verwässerung bis zum Exit: prozentuale Abschätzung über alle künftigen Runden
Ergebnis aus Schritt 4: Benötigter Anteil am Exit → Anteil heute → Post-Money → Pre-Money.
(Im Rechner kannst du optional den „gleichen Satz verwenden“-Schalter aktivieren, damit das Investorenziel automatisch dem DCF-Diskontsatz folgt – hilfreich, wenn du Risiko ausschließlich über die TRL/Markt/Realismus-Gewichte modellierst.)
Interpretation der VC Rechner Ergebnisse
Heutiger DCF-Wert: Fundamentale Orientierung aus deinen Cashflows und Terminalannahmen.
Exitwert (vor Risiko): ökonomische Zielgröße am Ende des Planungszeitraums.
Exitwert nach Technik/Markt/Umsatz: dein realistisch erwarteter Exit, bevor Szenarien gewichtet werden.
Erwarteter Exitwert (Szenario-Mix): Grundlage für die VC-Rückrechnung.
Benötigter Anteil am Exit / heute: welcher Equity-Anteil nötig ist, um dein Renditeziel zu erreichen.
Post-/Pre-Money: daraus rückwärts abgeleitet.
Status „inkonsistent (>100 % nötig)“: deine Annahmen sind zu aggressiv (Exit zu klein, Rendite zu hoch, Laufzeit zu lang, Verwässerung zu hoch, Investment zu groß) – bitte anpassen.
Worauf man achten sollte (Fallstricke & Best Practices)
Doppelte Risikozählung vermeiden:
Wenn du TRL/Markt/Realismus schon auf den Exit anwendest, sollte der DCF-Diskontierungssatz eher unternehmensüblich/moderat sein. Nimmst du zusätzlich einen sehr hohen Satz und kleine Erfolgswahrscheinlichkeiten, bestrafst du Risiken doppelt.Equity vs. Enterprise Value klar halten:
Der Rechner arbeitet pragmatisch in Equity-Logik. Wenn deine Cashflows eher zum Unternehmen (FCFF/WACC) passen, überführe den Terminalwert konsistent auf Equity (Netto-Schulden/Überschussliquidität, Minderheiten etc.).Terminalannahmen sauber setzen:
Beim ewigen Wachstum muss gelten: Wachstum < Diskontierungssatz.
Beim Multiple-Ansatz: auf passende Peers/Transaktionen achten (Branche, Margen, Wachstumsrate, Zyklik).
Definition freier Cashflow:
Bitte nach Investitionen und ohne einmalige Finanzierungszuflüsse; vermeide, Working-Capital-Bedarf zu unterschlagen.Verwässerung ist kumulativ:
Die Eingabe ist ein Gesamtwert bis zum Exit. In der Realität ist Verwässerung nicht linear und hängt von künftigen Runden ab – der Rechner bildet das als vereinfachte Gesamtannahme ab.Nicht modelliert (bewusst schlank):
Liquidationspräferenzen, Anti-Dilution, ESOP-Aufstockungen vor/nach Runde, Wandelanleihen-Mechaniken, Steuer-/IFRS-Nuancen, Währungsrisiken.
→ Für Termsheets/Detailverhandlung bitte separat prüfen.Einheitlichkeit & Skalen:
Währung durchgängig (z. B. EUR), alle Werte nominal oder real konsistent.
Umsatzerwartungs-Faktor (50–150 %) mit Augenmaß nutzen; 100 % bedeutet „genau wie geplant“.
Szenarien konsistent wählen:
Multiplikatoren sollen inhaltlich Sinn ergeben (z. B. Bear = verfehlte Traction/Preiseffekt, Bull = Over-performance/Strategic-Premium). Wahrscheinlichkeiten nicht willkürlich, sondern mit Team/Hypothesen begründen.„Gleichen Satz verwenden“ – sinnvoll?
Ja, wenn du Risiko hauptsächlich über TRL/Markt/Realismus abbildest und den Diskontsatz nicht zusätzlich als „Risikoknüppel“ einsetzen willst. Sonst lieber trennen (DCF-Satz moderat, Investorenziel höher).Kommunikation mit Gründern:
Zeige Schrittfolge und Stellhebel – so wird transparent, warum du zu einem Anteil kommst (und welche Annahme welchen Einfluss hat).
Empfohlene Startwerte & Spannweiten (Daumenregeln)
Diskontierungssatz (DCF): 15–30 % (je nach Stage/Volatilität)
Ewiges Wachstum ab Jahr 6: 2–5 % (realistisch unterhalb des Diskontsatzes)
TRL-Wahrscheinlichkeiten: von ~15 % (TRL 1) bis ~90 % (TRL 9), kalibrierbar nach Segment
Markt-Wahrscheinlichkeiten: 50 % (früh) bis 95 % (reif), abhängig von Adoption/Regulatorik
Umsatz-Realismus: 90–110 % als „normaler“ Check
Szenario-Multiplikatoren: Bear 0,6–0,9; Base 1,0; Bull 1,3–2,0 (je nach Streuung)
Investorenziel (jährliche Rendite): oft 25–60 % in Seed/A-Runden, tiefer in Growth-Phasen
Kurze Formelübersicht (zur Einordnung)
DCF heute: Summe der Barwerte der Jahre 1–5 plus Barwert des Endwerts
Endwert (ewiges Wachstum): CF_6 / (Diskontierungssatz − Wachstum)
Endwert (Multiple): Umsatz_Exit × Multiple
Risikogewichteter Exit: DCF-Exit × (Umsatz-Realismus) × (p_Technik) × (p_Markt)
Szenario-Exit (Erwartung): Σ (Multiplikator × Basis × normierte Wahrscheinlichkeit)
Benötigter Anteil am Exit: Investment × (1 + Renditeziel)^{Jahre} ÷ Szenario-Exit
Anteil heute: Anteil am Exit ÷ (1 − Verwässerung)
Post-Money: Investment ÷ Anteil heute; Pre-Money: Post − Investment
Typischer Workflow in der Praxis
Cashflows grob plausibilisieren, Terminalmethode festlegen (Wachstum vs. Multiple).
Diskontierungssatz setzen (bei Nutzung von TRL/Markt eher moderat).
TRL & Markt realistisch einschätzen, Umsatz-Realismus justieren.
Szenarien definieren (Multiplikatoren & Wahrscheinlichkeiten) und gemeinsam festhalten, was Bear/Base/Bull inhaltlich bedeutet.
Investorensicht einstellen (Investment, Renditeziel, Jahre, Verwässerung) und Anteil/Post/Pre ablesen.
Sensitivitätstest: Welche 2–3 Annahmen treiben das Ergebnis am stärksten? (meist Terminalannahme, TRL/Markt, Renditeziel, Verwässerung).
Korridor kommunizieren („unter Annahme X–Y sehen wir Pre-Money zwischen … und …“).
Fazit:
Der Venture Capital Fair Value Rechner vereint Fundament (DCF), Realismus (Technik/Markt/Umsatz) und VC-Praxis (Szenarien & Backsolve) in einem klaren Ablauf. Er macht Annahmen sichtbar und Entscheidungen diskutierbar. Nutze ihn als Orientierung, kalibriere die Stellhebel an eurer Deal-Historie – und vertiefe bei Bedarf (Terms, ESOP, Präferenzen) in ergänzenden Modellen.
VC Rechner: Fair Value für Frühphasen-Unternehmen FAQ:
Was ist Venture Capital?
Venture Capital (VC) ist Wachstumskapital für junge, nicht börsennotierte Unternehmen. Investor:innen erhalten Eigenkapitalanteile und unterstützen Produkt, Markt und Skalierung – im Gegenzug erwarten sie eine überdurchschnittliche Rendite.
Warum ist die Bewertung so schwierig?
Es gibt keinen Marktpreis, die Ergebnisbandbreite ist hoch (von Totalverlust bis großer Exit), und künftige Finanzierungsrunden verwässern Gründer- und Investor:innen-Anteile. Zusätzlich beeinflussen Terms wie Option-Pools oder Liquidation Preferences den tatsächlichen Payoff.
Wie arbeitet dieser Ansatz?
Wir rechnen mit der VC-Methode vom Exit rückwärts: Sie setzen einen Ziel-Exit (direkt oder Umsatz×Multiple), Ihre gewünschte Jahresrendite (IRR) und die Jahre bis zum Exit. Daraus ergibt sich der notwendige Anteil am Exit, der um erwartete Verwässerung (Folgerunden/ESOP) auf einen heutigen Anteil umgerechnet wird. Optional können Sie mit First-Chicago Bear/Base/Bull-Szenarien gewichten. Der Rechner liefert Ihnen daraus erforderlichen Anteil heute, Post-/Pre-Money sowie eine klare Plausibilisierung der Annahmen.